"Fürchtet euch" von Wiley Cash
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"Fürchtet euch" von Wiley Cash
von Katis-Buecherwelt am 31.05.2013 18:11
Klappentext:
»Ein Roman von geradezu hypnotischer Stärke – zutiefst erschütternd und großartig erzählt.« The New York Times
In Marshall, einem abgeschiedenen Ort in den Bergen North Carolinas, geschieht an einem heißen Sommertag das Unfassbare. Der dreizehnjährige Christopher Hall kommt während der Abendmesse ums Leben. Der Junge hat noch nie ein Wort gesprochen. Deshalb sollte er an diesem Sonntag in der Kirche »geheilt« werden.
Niemand aus der Gemeinde will sich zum Tod des Jungen äußern. Auch der charismatische Prediger Carson Chambliss, der selbsternannte Erlöser im Ort, schweigt zu dem Vorfall.
Was jedoch keiner in Marshall ahnt: Christophers jüngerer Bruder Jess hat das Geschehen in der Kirche an dem Tag, als sein Bruder starb, von außen beobachtet. Und Jess weiß, was er gesehen hat. Er weiß auch, was Christopher und er nur wenige Tage zuvor in ihrem Elternhaus gesehen haben. Als Jess sein Wissen teilt, spitzt sich die Situation zu, und es kommt zur Katastrophe. (Textquelle: amazon.de)
Zum Buch:
Das Cover lässt einen schon zu Gänsehaut verhelfen wie ich finde. Die Kirche im Hintergrund, das goldgelbe Maisfeld mit einem kleinen Jungen, an einem heißen Sommernachmittag. Es stimmt den Leser direkt in eine düstere Stimmung, ein Buch von dem man direkt am Anfang nur grausames erahnen lässt.
Erster Satz:
„Kiesstaub wehte über den Parkplatz, während ich im Wagen saß und das Gebäude als das sah, was es gewesen war; nicht als das, was es jetzt in dem Augenblick im heißen Sonnenlicht war, sondern rund zwölf oder fünfzehn Jahre zuvor: ein großer Gemischtwarenladen, wo sich die Leute vor die Essenstheke drängelten oder in einer Schlange vor dem Limonadenstand warteten, wo kleine Kinder sich Eis in so ziemlich jeder denkbaren Geschmacksrichtung bestellten, wo sie Bonbons in Viertelpfundtüten kauften, Schokokekse, Zuckermandeln und andere Sachen, auf die ich seit Jahren schon keinen Appetit mehr hatte.."
Meine Meinung:
Dieser Roman hat mich oftmals stark schlucken lassen, Gänsehautfeeling ist hier garantiert. Der Klappentext lässt den Leser an einen Thriller denken, jedoch muss ich hier an dieser Stelle sagen, es handelt sich bei „Fürchtet euch" nicht um einen Thriller, sondern ist ein Roman, der in Richtung Familiendrama und einer Erzählung gleicht.
Es geht hier mehr um eine eingeschworene Gemeinde, die wie ich fand einer Sekte ähnelt, angeführt von Chambliss einem sehr fürchterlichen Mann, der anscheinend die Bibel ganz anders aufgefasst hat und sogar über Leichen geht und darüber hinaus.
Chambliss ist für mich ein Anführer, die Gemeinde hat so viel Vertrauen und Glauben in ihm, dass diese alles für ihn tun, sogar über Leichen gehen und ihm dabei sogar helfen und hinterher Schweigen, als würden diese von nichts wissen.
Der Tod des kleinen Jungen Christopher, auch Stomp genannt, ist eine tragische Geschichte, aber wird im Mittelteil des Buches nicht mehr unbedingt das Hauptgeschehnis sein.
Jess der Bruder des verstorbenen Stomp, hat mich oftmals schlucken lassen. Er tat mir so leid, und ich hätte ihn so gern einfach mal in den Arm genommen, ihn getröstet und ihm versucht zu helfen. Doch er hatte einfach keine Chance, egal was er getan hätte, es wäre beides nicht positiv verlaufen.
Man lernt weitere Charaktere des Dorfes kennen, denn auch diese haben schlimme Geschehnisse erleben müssen, die mich sehr berührt haben und ich war auch entsetzt, wie viele gehandelt haben, aber auch Angst durchlief mich durch diesen Roman.
Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, man findet sich sehr schnell in die Geschichte und auch in die Situationen der einzelnen Charaktere ein. Die Kapitel sind immer aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Zum einen aus der Sicht des Bruders Jess, der Dorfältesten Adelaide und dem Sheriff Clem. Mir hat dieser Wechsel sehr gut gefallen, da wie ich fand, einem die Charaktere noch viel näher gebracht wurden, als wäre man ein Teil der Gemeinde, des Dorfes.
Ich selber muss dazu sagen, ich war sehr neugierig auf dieses Buch, doch als ich dann mehrfach gelesen habe, das es doch recht stark über die Kirche geht, fing ich an etwas zu zweifeln, da ich von mir selbst nicht behaupten kann, ein sehr gläubiger Mensch zu sein, und eigentlich nicht viel mit der Kirche zu tun habe. Aber meine Ängste konnte ich schnell über Bord werfen, auch für nicht gläubige Leser, ist dieses Buch lesenswert und in keinster Weise abschreckend.
Fazit:
Ein erschütternder Roman, über eine Dorfgemeinschaft die an einer Sekte erinnert und ein Familiendrama, das unter die Haut geht. Tragisch, emotional und erschütternd! Hier ist Gänsehautfeeling garantiert!
Meine Wertung: 4,5 von 5 Vögeln